83 und immer noch berufstätig. Leopoldine Plesch betreibt im 23. Bezirk eine der letzten klassischen Greisslerein Wiens. Wir haben die rüstige Seniorin auf ihrem Arbeitsplatz getroffen. Sieh dich um und lerne Leopoldine kennen.
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Leopoldine Plesch ist ihre eigene Chefin. Sie betreibt ihre Greisslerei am Rande Wiens alleine. Von Montag bis Freitag steht sie zwischen 6 und 12 Uhr im Geschäft und versorgt ihre Kundschaft mit allerhand Waren und Gesprächsstoff. Ihr Tag beginnt schon früh.
Greissler:innen sind Nahversorger, die auf einer kleinen Geschäftsfläche eine breite Palette an Produkten verkaufen, welche man für den täglichen Bedarf benötigt. Von der Wurstsemmel bis zur Zahnpasta.
Die Zahl der kleinen Gemischtwarenhandlungen hat über die letzten Jahrzehnte hinweg abgenommen. Supermarktketten haben die Greissler:innen aus der Stadt vertrieben, die Kaufleute können mit den Preisen und Rabatten der Großhandelsketten nicht mithalten.
Doch Greissler:innen sind mehr als nur Lebensmittelgeschäfte, zum:zur Greissler:in geht man auch zum Plaudern, nicht nur zum Einkaufen.
Ein Leben im Ruhestand kann sich Leopoldine nicht vorstellen. Sie möchte ihre Kundschaft nicht im Stich lassen und müsste sich im Ruhestand zuerst neue Hobbys suchen, denn die Arbeit ist ihr Hobby.
Der durchschnittliche Österreicher geht mit knapp 62 Jahren in die Alterspension und hat 26.577 Euro Jahresbruttorente zur Verfügung. Die Mindestpension pro Monat beträgt 1.030 Euro. Von Altersarmut sind besonders Frauen betroffen, ein Verlust der sozialen Kontakte durch die Arbeit betrifft die meisten. Seit jeher wird über die Erhöhung des Pensionsantrittsalter diskutiert. 2021 gab es laut Statistik Austria 74.200 Erwerbstätige, die 65 Jahre oder älter waren, auch Leopoldine Plesch denkt noch nicht ans Aufhören.
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